Die Arbeitsreitweisen Europas
In den südeuropäischen Ländern:
- Equitaçao de Trabalho
- Doma de Trabajo / Doma del Campo
- Equitation de travail
- Monta da Lavoro
Gründungsländer: Spanien, Frankreich und Italien (1997 kam Portugal dazu)
Jährliche Europäische Meisterschaften seit 1996, ab 2016 vierjährlich
Weltmeisterschaften (vierjährlich): 2002, 2006, 2011, 2014, 2018
Nächste WM in Frankreich 2021?
Was ist Working Equitation?
Die südeuropäische Tradition der Rinderhirten:
- iberische Vaqueros und Vaqueiros
- italienische Butteri
- Gardians der Camargue
Aus den alten europäischen Arbeitsreitweisen ist in Amerika das Westernreiten entstanden
Die Working Equitation hat zum Ziel, die Tradition dieser Arbeitsreitweisen zu erhalten und zur Wettkampfdisziplin zu machen
Worum geht es?
Die Arbeit der Rinderhirten auf den Campos:
- Rinder treiben (Weidewechsel)
- Rinder aus einer Herde trennen (Impfen, Kastrieren…)
- Geländehindernisse wie Tore, Brücken, Engpässe
- Aufgaben wie das Aufnehmen eines Gegenstandes
Das geeignete Arbeitspferd:
- gut geritten nach den klassischen Punkten der Ausbildungsskala
- durchlässig und versammlungsbereit
- gehorsam
- wendig
Die Working Equitation ist rasseoffen
World Association for Working Equitation WAWE
Internationaler Verband: WAWE (www.wawe-official.com)
Mitgliedsländer:Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kolumbien, Tschechische Republik, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Holland, Italien, Mexiko, Portugal, San Marino, Slovenien, Spanien, Schweden, USA, seit Mai 2014 auch die Schweiz
Turniersport Working Equitation
Es kann nur der gesamte Wettbewerb gemeldet werden:
- Vier Teilprüfungen
- Alle Teile sind gleich gewichtet in der Endwertung
ARSETS: Fünf Leistungsklassen in der Schweiz
- Einsteigerklasse E
- Anfängerklasse A
- Leichte Klasse L
- Mittlere Klasse M
- Schwere Klasse S (Masterklasse nach WAWE)
Klasse E (Einsteiger)
Dressur und Arbeitsparcours
Keine Rinderarbeit, kein Geschwindigkeitsparcours
Zweihändig, Gebisse ohne Hebelwirkung (Western Bosal und Camargue Caveçon erlaubt)
Trab zwischen den Hindernissen im Arbeitsparcours erlaubt (in den Hindernissen immer Galopp oder Schritt)
Kein Diplom SVPS oder Brevet notwendig
Pferde mindestens 4-jährig
Professionelle Reiter sind nur mit Pferden bis maximal 6 Jahren startberechtigt
Aufstieg ins A der besten 10% der Jahreswertung
Klasse A (Anfänger)
Dressur und Arbeitsparcours
Keine Rinderarbeit, kein Geschwindigkeitsparcours
Zweihändig, Gebisse ohne Hebelwirkung (Western Bosal und Camargue Caveçon erlaubt)
Einfache Galoppwechsel (Galopp-Schritt-Galopp) zwischen den Hindernissen im Arbeitsparcours erlaubt
Diplom Reiten SVPS oder Brevet notwendig
Pferde mindestens 4-jährig
Professionelle Reiter sind nur mit Pferden bis maximal 6 Jahren startberechtigt
Aufstieg ins L der besten 10% der Jahreswertung
Klasse L (Leicht)
Dressur, Arbeits- und Geschwindigkeitsparcours
Rinderarbeit nur als Helfer
Zweihändig, Gebisse ohne Hebelwirkung (Western Bosal und Camargue Caveçon erlaubt)
Diplom Reiten SVPS oder Brevet notwendig
Pferde mindestens 5-jährig
Aufstieg ins M der besten 10% der Jahreswertung
Klasse M (Mittel)
Alle Teilprüfungen
Zweihändig, Trense wie in der Klasse L oder Kandare mit Unterlegtrense (Ausnahmen: Western einhändig auf Kandare erlaubt; Camargue Kandare und Caveçon anstatt Unterlegtrense)
Galopp zwischen den Hindernissen im Arbeitsparcours
Diplom Reiten SVPS oder Brevet notwendig
Pferde mindestens 6-jährig
Aufstieg ins S der besten 10% der Jahreswertung
Klasse S (Schwer)
Alle Teilprüfungen
Einhändig auf Kandare (Unterlegtrense darf mitgeführt werden)
Galopp zwischen den Hindernissen im Arbeitsparcours
Diplom Reiten SVPS oder Brevet notwendig
Pferde mindestens 7-jährig
Reiter der Klasse S können sich für das Nationalkader bewerben
Für die Klasse S gilt das Reglement der WAWE
Dressur (Dressage Trial)
Dressurprogramm:
- Piruetten, Stopps, Traversalen, Galoppwechsel, Tempiwechsel…
Unterschiede zur FN-Dressur:
- Übergänge werden dynamischer geritten
- Takt und Schwung wird benotet, Pferde mit mehr Gangveranlagung jedoch nicht besser gewertet
Aufgabe / Programm:
- international gemäss WAWE
- Untere Klassen gemäss den nationalen Verbänden
Arbeitsparcours / Maniabilité (Ease of Handling Trial)
Hindernisparcours mit 8 – 15 Hindernissen
- Die Hindernisse sind im WAWE-Reglement definiert.Beispiele sind:
- Brücke
- Engpass
- Wall
- Sidepass
- Rückwärts-L
- Stangen Gasse
- Glocke läuten
- Slalom- und Zirkelhindernisse (Stangen / Fässer) mit Galoppwechseln
- Ringstechen - Gangart ist vorgeschrieben, zwischen den Hindernissen gilt Galopp (Ausnahme für die Klasse E)
- Bewertung mit Note 0 - 10 pro Hindernis analog Dressur
Geschwindigkeitsparcours / Vitesse (Speed Trial)
Hindernisparcours auf Zeit
- Fehler am Hindernis geben Strafsekunden
- Der Arbeitsparcours wird entsprechend entschärft wegen dem höheren Tempo
- Pluspunkte wenn beim Ringstechen der Ring richtig aufgenommen wird (in Sekunden gerechnet)
- Es gelten strenge Disqualifikationskriterien um unschöne Bilder zu vermeiden
Rinderarbeit / Tri de Betail (Cow Trial) auf Zeit
International:
- Jeder Reiter sortiert ein vorgegebenes Rind aus
- 3 Helfer bez. das Team besteht aus 4 Reitern
- Helfer dürfen nicht über die Grundlinie zur Herde
- Das aussortierte Rind wird am Ende der Arena in einen Pferch verbracht
- Wertung nur auf Zeit
ARSETS: Rinderarbeit technisch (wird überarbeitet - neue Wegleitung für 2021 folgt)
Zusätzliche Prüfung am Rind
- Relativiert den Glücksfaktor, weil jeder Reiter mehr als 1 Rind sortiert
- Belohnt Reiter, welche ruhig arbeiten
Mehrere Stilnoten 0 – 10:
- 2 – 3 vorgegebene Rinder aussortieren
- Benotet werden Ruhe, Voraussicht, Sorgfalt, Respektieren der Herde, Lesen der Kuh, Sitz und Hilfengebung, Anleitung des Teams, Verhalten des Pferdes am Rind
Ausrüstung
Erlaubte Zäumungen
- Klassen E und A: Trense zweihändig
- Klassen L und M: Trense zweihändig oder Kandare/Unterlegtrense zweihändig oder einhändig
- Klasse S (Masterklasse nach WAWE): Kandare blank einhändig
Übrige Ausrüstung sollte stilmässig zusammenpassen und dem Anlass entsprechend festlich sein.
Ausrüstung und Bekleidung International
WAWE: Entsprechend der traditionellen Arbeitsreitweise des Herkunftlandes
- Schwierig in Ländern ohne Tradition:
DE und AUT -> Anlehnung an die Offiziersausrüstung - Pferde «landestypisch»:
Im Sennenkutteli ohne Sattel mit Stallhalfter auf dem Freiberger wäre vermutlich ideal für die Schweiz
Ausrüstung und Bekleidung Schweiz
ARSETS:
- Rasseoffen
- Reitstil frei in Anlehnung an die jeweiligen Reglemente
- Helm oder Helmschale sind Pflicht (ausser für die Dressurprüfung)
- Klassisch, Iberisch, Western, Camargue etc. erlaubt, die Ausrüstung soll stilmässig zusammenpassen
- Outfit für das Nationalkader ist noch nicht bestimmt